Drei römische Brüder (Cris Huerta, Ricardo Palacios
und Tito García) verdienen sich an der mexikanisch-
amerikanischen Grenze ihre Penunse
mit allerlei möglichen Geschäften – legal oder illegal ist
dabei zweitrangig. Neuerdings steht Waffenschmuggel
auf der Agenda, doch bei der Lieferung an einen General
wird das Gaunertrio vom Regierungsoberst Jimenez
(Fernando Sancho) gefangen genommen und soll fortan
in einer Mine zwangsmalochen. Zur gleichen Zeit
trifft die hübsche Betrügerin Nora (Fanny Grey) auf den
Kopfgeldjäger Scott (Richard Harrison), und da beide
dem Anderen gegenüber nicht abgeneigt sind, steht
einem gemeinsamen Ritt nach Mexiko nichts im Wege,
denn Nora ist zufällig die Nichte der drei windigen
Lumpen und mithilfe ihrer weiblichen Reize sollte deren
Befreiung auch kein größeres Problem darstellen.
Allerdings ist auf die Schmugglerbrüder ein saftiges
Preisgeld vom Staat ausgeschrieben, was Scott natürlich
zusätzlich antreibt, die Banausen aus den Klauen
des Guerilla-Anführers rauszuhauen…
Das Lexikon des internationalen Films
fasste zusammen: „Dilettantisch“
Gern würde ich diesem Statement widersprechen,
aber damit ist zu Ignacio F. Iquinos Spätwestern eigentlich
schon ziemlich alles gesagt, denn allzu viel Positives
kann man »Whisky, Plattfüße und harte Fäuste« beim
besten Willen nicht andichten. Die Geschichte besitzt
keinen roten Faden, darüber hinaus fehlt ein richtiger
Hauptprotagonist und auch dessen Gegenpart wirkt
eher schwach gezeichnet. Nun sind mit Richard Harrison
und Fernando Sancho zwar gestandene Italowestern-
Mimen an Bord, aber das magere Drehbuch von
Iquino selbst – der in seinem langlebigen Filmschaffen
über einhundert Stück davon verfasste – verlangt den
beiden Genrestars äußerst wenig ab. Und während
Cris Huerta, Ricardo Palacios und Tito García als vertrotteltes
Brüdergespann fast die gesamte Spielzeit nur
am rumblödeln sind, schafft es wenigstens Fanny Grey
mit ihrer aufreizenden Präsenz etwas zu beeindrucken.
Sicher, der ultraharte Spaghettiwestern war hier
zur Entstehungszeit eigentlich schon fast vom Tisch,
viel mehr waren in den Siebzigern nur noch Filme mit
massivem Comedy-Einschub diejenigen, die das Genre
vorm finalen Todesröcheln bewahrten und als Karikatur
auf diesen Filmzweig funktionierten einige davon sogar
recht prächtig, aber Iquinos Entwurf fehlt es leider
an einem durchgängigen Konzept, da keine Schlüsselfiguren
vorhanden sind und die Erzählung mit etlichen
Ungleichgewichten ringen muss.
Woran liegt also schlussendlich der Reiz an »Whisky,
Plattfüße und harte Fäuste«? Natürlich an seiner
Seltenheit! Damals scheinbar nur in der Lichtspielstätte
gelaufen, kam es danach zu keiner weiteren Wiederveröffentlichung
auf dem Heimkinosektor, und das
weltweit. Lediglich ein paar ältere TV-Mitschnitte aus
Südeuropa kursieren unter den Fans oder können mit
ein paar Suchmaßnahmen im Netz gefunden werden.
Demnach liegt es voll und ganz an der deutschen Synchronisation,
dass wir Schweinehunde letztendlich auf
unsere Kosten kommen. Und auch wenn es nicht unser
Stil ist, lasst uns dennoch dafür beten, dass die rare
Kinovertonung über die schwache Inszenierung
hinwegtäuschen kann. Ich drücke die Daumen!
(Tobias Reitmann)