In memoria di William Friedkin
Atemlos vor Angst
Originaltitel: Sorcerer, USA 1977, Regie: William Friedkin, digital, deutsche Fassung, 121 Minuten, Darsteller: Roy Scheider, Bruno Cremer, Francisco Rabal, Amidou, Ramon Bieri, Peter Capell, Karl John, Friedrich von Ledebur
Willkommen in „Teufels Arschloch“! Kein gutes Wort hat der Volksmund für jene unwirtliche Gegend im tiefen nicaraguanischen Dschungel übrig, in denen sich die drei Kriminellen Victor, Jackie und Kassem vor ihren Strafen verstecken. Den Rest ihres irdischen Lebens in stinkenden Slums zu verbringen, ist jedoch auch keine zufriedenstellende Alternative zum Knast. Was also tun? Die Chance auf einen Neuanfang bietet sich, als Freiwillige gesucht werden, die eine etwas spezielle Fracht knapp 300 Kilometer durch Süd"William Friedkins „bester Film“ (nach eigener Aussage des Machers) ist in der Tat eine der intensivsten Filmerfahrungen überhaupt und ohne Übertreibung ein Höhepunkt des US-amerikanischen Kinos der 1970er Jahre." (Stefan Jung, Fluxkompensator)amerika transportieren sollen. Dumm nur, dass die Ladung aus hochexplosivem Nitroglyzerin besteht, das bei kleinsten Erschütterungen den TÜV-überfälligen Lkw samt Mitfahrern in seine Einzelteile zu zerlegen droht und die Straßenmeisterei im tiefsten Urwald nicht wirklich gründlich arbeitet … So wird die Fahrt über waghalsige Bergpässe und eine marode Seilbrücke zu einer todesmutigen Expedition, an deren Ende ein neuer Pass und damit ein Leben in Freiheit als Belohnung stehen.
Mit seiner Neuverfilmung des französischen Films „Lohn der Angst“ gelang William Friedkin einmal mehr ein fesselndes Meisterwerk. Der Film floppte gewaltig und kratzte mächtig an Friedkins Image als einem der erfolgreichsten US-Regisseure. Von der breiten Öffentlichkeit bis heute kaum wahrgenommen, fristet „Sorcerer“, so der Originaltitel, bis noch immer ein völlig unverdientes Nischendasein. Wir fordern: Schluss damit! Wer in den Genuss des Streifens kommt, behält dieses archaische Filmerlebnis lange Zeit in Erinnerung. Meter für Meter lässt Friedkin die Zuschauer mitfiebern, erzeugt Spannung auf Nagelbeiß-Niveau und verweigert sich durch einige unerwartete Momente bis zum Ende den gängigen Versprechungen eines Happy Ends.
"William Friedkins „bester Film“ (nach eigener Aussage des Machers) ist in der Tat eine der intensivsten Filmerfahrungen überhaupt und ohne Übertreibung ein Höhepunkt des US-amerikanischen Kinos der 1970er Jahre." (Stefan Jung, Fluxkompensator)
Zur Reihe „In memoria di William Friedkin“:
Im August dieses Jahres verstarb der berühmte US-Regisseur William Friedkin im Alter von 87 Jahren.
Er war zunächst einer der prägenden Filmemacher des „New Hollywood“-Kinos, das sich mit Realitätsnähe und bissiger Gesellschaftskritik von der seichten Unterhaltungsware der Traumfabrik absetzen wollte. Mit dem anspruchsvollen Actionfilm „Brennpunkt Brooklyn“/“French Connection“ gelang Friedkin 1971 der große Durchbruch, für den er auch den Regie-Oscar erhielt. Mit seiner folgenden Arbeit „Der Exorzist“ schuf einen der einflussreichsten Horrorstreifen und einen der größten und aufsehenerregendsten Kinoerfolge der Filmgeschichte. Es folgten noch viele weitere teils herausragende, gelegentlich auch schwächere Werke. Aber bis zum Schluss blieb Friedkin ein mutiger und eigenwilliger Regisseur mit unverwechselbarer Handschrift.
Wir zeigen eine Auswahl besonders sehenswerter Filme.