In memoria di William Friedkin:
Der Exorzist
Originaltitel: The Exorcist, USA 1973, 35mm, deutsche Fassung, 132 Min. (Director's Cut), Regie: William Friedkin, Darsteller: Linda Blair, Jason Miller, Max von Sydow
Die zwölfjährige Regan wird ohne erkennbaren Grund vulgär, schlägt um sich und schwebt sogar über ihrem Bett. Niemand kann ihr helfen. In ihrer Not wendet sich die Mutter an den Jesuitenpater Merrin, der einen Dämon als Ursache vermutet. Zusammen mit dem jungen Pater Karras führt er einen Exorzismus durch.
„Am Ende des Films war unser Theater eher ein Erste-Hilfe-Platz als ein Kinosaal. 20 Männer und Frauen, alle mit grünen Gesichtern, mussten wir mit Riechsalz behandeln“, so die Erfahrung eines Kinobetreibers nach der Premiere. „Der Exorzist“ sorgte seinerzeit weltweit für Schlagzeilen und wurde zu einem gigantischen Kassenerfolg, der viele Nachahmer auf den Plan rief.
Ein perfekt inszenierter Horrorfilm, der auch nach Jahrzehnten nichts von seinem Schrecken verloren hat.
Im Anschluss an die Vorstellung am 18. November ist die Doku „Leap of Faith“ zu sehen (siehe auch folgender Text). William Friedkin spricht hier über den Schaffensprozess zu seinem Klassiker. Er enthüllt legendäre Vorfälle am Set und berichtet von den teilweise extremen Reaktionen auf den Film. Eintritt für beide Filme zusammen 9 Euro.
Leap of Faith
USA 2019, digital, deutsche Fassung, 104 Min., Regie: Alexandre O. Philippe
“Leap of Faith: William Friedkin on The Exorcist“ ist die Doku zu dem Horrorklassiker von 1973. Nicht so schaurig, aber vollgepackt mit Anekdoten und einem redegewandten William Friedkin.
„The whole picture was put together by the Movie-God.” Regisseur Friedkin ist also doch gläubig. Für Liebhaber des Genres zählt Der Exorzist zu einem der Meilensteine der Filmgeschichte. Grund genug um das Genie selbst vor die Kamera zu setzen und zwei Stunden erzählen zu lassen. Inspirationen, Probleme, heitere und traurige Geschichten. Leap of Faith schafft den Spagat zwischen einer Doku, die eine unheimliche Dichte an Informationen bereit hält, und gleichzeitig für 105 Minuten zu unterhalten weiß.
Menschen, die sich für das Medium Film interessieren, werden sich von Sekunde Eins abgeholt fühlen. Wenn Friedkin über die Arbeit mit seinen Schauspielern, die Auflösung berühmter Szenen und die vergebliche Suche nach einem Komponisten für den Score spricht, schlägt das Nerd-Herz höher. Soll nicht heißen, dass das Werk über das Werk nicht auch für Laien eine Menge zu bieten hat.“ (Luca Zickbauer, pressplay)
„"Leap of Faith" ist eine spannende, sehr intelligente Dokumentation über die Entstehung eines Meilensteins des Horrorgenres, doch darüber hinaus eine Geschichte über Kunst, den Glauben an das Medium Film sowie die eigenen künstlerischen Prinzipien.“ (Rouven Linnarz, www.film-rezensionen.de)
Zur Reihe „In memoria di William Friedkin“:
Im August dieses Jahres verstarb der berühmte US-Regisseur William Friedkin im Alter von 87 Jahren.
Er war zunächst einer der prägenden Filmemacher des „New Hollywood“-Kinos, das sich mit Realitätsnähe und bissiger Gesellschaftskritik von der seichten Unterhaltungsware der Traumfabrik absetzen wollte. Mit dem anspruchsvollen Actionfilm „Brennpunkt Brooklyn“/“French Connection“ gelang Friedkin 1971 der große Durchbruch, für den er auch den Regie-Oscar erhielt. Mit seiner folgenden Arbeit „Der Exorzist“ schuf er einen der einflussreichsten Horrorstreifen und einen der größten und aufsehenerregendsten Kinoerfolge der Filmgeschichte. Es folgten noch viele weitere teils herausragende, gelegentlich auch schwächere Werke. Aber bis zum Schluss blieb Friedkin ein mutiger und eigenwilliger Regisseur mit unverwechselbarer Handschrift.
Wir zeigen eine Auswahl besonders sehenswerter Filme.