29
März
2024
Freitag, 29. März 2024 21:15
Ein Film von John Maybury1998 – UK, 89 min.Mit Derek Jacobi, Daniel Craig, Tilda Swinton “Ein Zelluloid-Porträt,

Ein Film von John Maybury
1998 – UK, 89 min.
Mit Derek Jacobi, Daniel Craig, Tilda Swinton

“Ein Zelluloid-Porträt, das genauso düster und verstörend ist wie alles, was Bacon selbst produziert hat.” - Film4
Ein dunkel geklei­deter Mann stürzt durch das Oberlicht eines Ateliers. Benommen setzt er sich nieder, steht schließ­lich auf und leuchtet mit der Taschen­lampe umher. Plötzlich tritt der Besitzer des Ateliers ein. Doch statt den jungen Eindring­ling der Polizei zu übergeben, bittet er ihn in sein Bett. Diese erste Begegnung zwischen dem Maler Francis Bacon und dem Klein-Ganoven George Dyer im Jahre 1964 deutet bereits an, wie die zukünf­tige Sturktur zwischen dem unglei­chen Paar aussehen wird: Dyer fällt Bacon praktisch vor die Füße und der Künstler hebt ihn auf. Zwar ist der Einbre­cher jünger und stärker, über Macht verfügt in diesem Moment jedoch nur sein Gegenüber. Und so wird es zwischen den beiden Männern den ganzen Film lang bleiben. Die Bilder von Francis Bacon sind im Film nicht zu sehen, da Bacons Nach­laß­ver­walter nicht erlaubten, Gemälde oder Origi­nal­zitat zu verwenden. Dennoch gelingt es Regisseur und Dreh­buch­autor John Maybury in seinem ersten Kino­spiel­film, Bacons Malerei eine ungeheure Präsenz auf der Leinwand zu verschaffen, denn er war kühn genug, die Bild­sprache des Künstlers auf Zelluloid zu über­tragen: Gesichter werden verzerrt, fast die gesamte Handlung spielt sich in geschlos­senen, halb­dunklen Räumen ab, und immer wieder werden Gemälde-Motive oder Auftei­lungen zitiert. Besonders diese Motiv-Über­tra­gungen, die nicht als platte Kopien daher­kommen, sind Maybury meis­ter­haft geglückt. So zeigt er beispiels­weise zur Visua­li­sie­rung der sexuellen Beziehung zwischen Dyer und Bacon eine eigene, bewegte Version des bekannten Bacon-Themas des Aktes zwischen zwei Männern, die wie Ring­kämpfer inein­ander verschlungen sind. Nadine Lange / artechock

30
März
2024
Samstag, 30. März 2024 21:15
Des Töchterleins Leid, Schweiz 2023, 75 Minuten, deutsche Originalfassung, digital, R.:Juval Marlon, D.:

Des Töchterleins Leid, Schweiz 2023, 75 Minuten, deutsche Originalfassung, digital, R.:Juval Marlon, D.: Jörg Wischnauski, Violetta Sangue, Günther Brandl, René Wiesner

 

Es war der letzte Wunsch der verstorbenen Mutter, dass Vater und Tochter ihre Streitigkeiten begraben und sich wieder miteinander vertragen. Ein gemeinsames Wochenende im Ferienhaus der Familie soll beide wieder vereinen. Als plötzlich ein Reisender auftritt, ändert sich die Dynamik der Gruppe.

 
Deutschlandpremiere des kompromisslosen Underground-Hits von Juval Marlon.
 
zu Gast: Regisseur Juval Marlon sowie einige der Darsteller

02
Apr.
2024
Dienstag, 2. April 2024 21:15
Außer Atem Frankreich 1960, 90 Min., 35mm, deutsche Fassung, Regie: Jean-Luc Godard, Darsteller: Jean-Paul Belmondo, Jean Seberg, Van

Außer Atem

Frankreich 1960, 90 Min., 35mm, deutsche Fassung, Regie: Jean-Luc Godard, Darsteller: Jean-Paul Belmondo, Jean Seberg, Van Doude

Auf der Flucht tötet der Kleinkriminelle Michel einen Polizisten. Er findet daraufhin Zuflucht und Hilfe bei Patricia, einer Amerikanerin, die er vor kurzer Zeit kennenlernte. Doch die Polizei heftet sich an seine Fersen und initiiert eine atemlose Jagd bis zur Atemlosigkeit im Wortsinne. "Außer Atem" ist vor allem der Film selbst aufgrund Godards Schnitttechnik. Die war gar nicht a priori beabsichtigt, sondern entstand als Notlösung posteriori, um den Film auf taugliche Länge zu bringen. Obwohl dem Werk also vorgeworfen werden kann, seine große, alleinstellende Stärke sei gar nicht beabsichtigt, ist es ein Verdienst Godards, gerade diese Lösung gefunden zu haben, denn so erscheint der Film technisch ungemein frisch und modern. Die Protagonisten lässt er viel philosophieren, jedoch auch das Leben auskosten und alle Grenzen dabei überschreiten. Manchmal trifft der Nouvelle-Vague-Regisseur jedoch nicht den passenden Ton, wie zum Beispiel im letzten kurzen Dialog des Films - ein bewusster Bruch, um nicht in Kitsch abzudriften, obwohl die Gefahr gar nicht bestand. Brüche gab es beim Remake von Jim McBride 1983 nicht mehr, stattdessen und deswegen einen Kitschvorwurf - ebenso unberechtigt, wie er beim Original wäre.

 

03
Apr.
2024
Mittwoch, 3. April 2024 21:15
Limbo Hongkong 2021, 118 Min., digital, deutsche Fassung (3.4. und 11.4.) / Original mit deutschen Untertiteln (16.4.), Regie: Soi Cheang,

Limbo

Hongkong 2021, 118 Min., digital, deutsche Fassung (3.4. und 11.4.) / Original mit deutschen Untertiteln (16.4.), Regie: Soi Cheang, Darsteller: Ka Tung Lam, Yase Liu, Mason Lee

„Hongkong wird von einer Serie brutaler Morde erschüttert: Ein skrupelloser Killer macht Jagd auf Frauen und hinterlässt die abgetrennten Hände seiner Opfer überall in der Stadt. Detective Cham und sein Kollege Will werden mit dem Fall betraut. Als ihnen bei den Ermittlungen die junge To über den Weg läuft, gerät Chams Welt aus den Fugen. Das Mädchen ist verantwortlich für einen schrecklichen Unfall, der einst Chams Leben zerstörte. Zwischen seinem Hass auf To und den schweren Folgen ihrer gemeinsamen Vergangenheit, verliert der erfahrene Cop beinahe das Ziel aus den Augen. Bis es fast zu spät ist, die einzige Person zu retten, die auch ihn retten kann …“ (capelight)

Eine Killerhatz, brutal und intensiv, Erinnerungen an „Sieben“ werden wach. „Kein neonfunkelndes Farbenmeer, keine schrill gestalteten Hemden. Hongkong wird in Soi Cheangs Thriller Limbo zum Relief aus Graustufen, in dem Mensch und Müll bis zur Unkenntlichkeit verschmelzen.“ (Tilman Schumacher, critic.de)

 

04
Apr.
2024
Donnerstag, 4. April 2024 21:15
POPcore! - Musikfilme im KommKino Last Shop Standing: The Rise, Fall and Rebirth of the Independent Record Shop UK 2012, 50 Min., digital, englische Originalfassung,

POPcore! - Musikfilme im KommKino

Last Shop Standing: The Rise, Fall and Rebirth of the Independent Record Shop

UK 2012, 50 Min., digital, englische Originalfassung, Regie: Pip Piper, Mit: Billy Bragg, Fatboy Slim, Diane Cain

Mehr als 300 Millionen Schallplatten wurden alleine im Vereinigten Königreich in den 70ern verkauft. Wer zuhause seine Lieblings-Songs hören wollte, kam um die schwarzen Scheiben nicht herum. Bevorzugter Dealer des Vertrauens war meist der Plattenhändler ums Eck. Diese besondere Spezies verdingte sich in mehr oder minder gut sortierten Record Shops – stolze 2.200 fanden sich davon in den 80er-Jahren im United Kingdom. Mit dem Siegeszug von MC, CD und Download reduzierte sich ihre Zahl drastisch: 2012 buhlten nur noch schlappe 269 Plattenläden um die Pfundnoten der Musikfreaks. War Vinyl tot? Heute wissen wir es besser, wie der rege Andrang an den LP-Kisten beweist ...

Pip Piper beleuchtet in seiner kurzweiligen Doku den Aufstieg, Fall und die Wiedergeburt unabhängiger Plattenläden. Dabei interviewt er neben vielen anderen Protagonisten Protest-Barde Billy Bragg und Big-Beat-Pionier Fatboy Slim. Der Fokus auf das Vereinigte Königreich und Shops in Birmingham, Chesterfield und Co. mindert das Filmvergnügen nicht im Geringsten. Die Leidenschaft für das „schwarze Gold“ scheißt sich ohnehin nichts um Ländergrenzen.

 

05
Apr.
2024
Freitag, 5. April 2024 21:15
In Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur Libero BRD 1973, 85 Min., 35mm, deutsche Fassung, Regie: Wigbert Wicker,

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur

Libero

BRD 1973, 85 Min., 35mm, deutsche Fassung, Regie: Wigbert Wicker, Darsteller: Franz Beckenbauer, Harald Leipnitz, Klaus Löwitsch, Beatrice Kessler

Franz Beckenbauer ist tot. Aus diesem unschönen Anlass zeigt das KommKino sein Filmdebüt „Libero“ aus dem Jahr 1973. In diesem grotesken Quasi-Dokumentarfilm wagt Regisseur Wigbert Wicker („Car-napping“, „Pogo 1104“) den Spagat: einerseits ein Porträt des schon damals ungeheuer populären Fußballers Beckenbauer, seiner Familie und seines FC Bayern, andererseits eine Reportage mit Spielhandlung über den hohen Erwartungsdruck im Millionengeschäft Fußball samt aller seelischen und sportlichen Krisen. Der Kaiser – aufgerieben zwischen geldgierigen Managern und hemmungslosen Fußball-Rowdys.

„Ein wadenstarkes Zeitdokument mit ergreifenden Szenen aus deutschen Umkleidekabinen“, urteilt die cinema gewohnt griffig. Als „wirr, fußballirreal und in manchen Phasen und Szenen geradezu peinlich“, beschrieb der Sportjournalist Ludwig Maibohm den Film kurz nach der Premiere in der ZEIT, lobte aber auch die „ausgezeichnete Photographie, die besonders dann in farbigschönsten und einprägsamsten Phasen zur Geltung“ kommt, „wenn wirklich Fußball gespielt und Franz Beckenbauer als rastellihafter Ballartist dabei von keinem anderen Mit-„Spieler“ erreicht wird.“

 

06
Apr.
2024
Samstag, 6. April 2024 21:15
Party des Grauens Originaltitel: Death Weekend, Kanada 1976, 89 Min., 35mm, deutsche Fassung, Regie: William Fruet, Darsteller: Brenda

Party des Grauens

Originaltitel: Death Weekend, Kanada 1976, 89 Min., 35mm, deutsche Fassung, Regie: William Fruet, Darsteller: Brenda Vaccaro, Don Stroud, Chuck Shamata

Der wohlhabende Zahnarzt Harry will die attraktive Diane in die Kiste bekommen. Dafür verspricht er, sie zu einer wilden Party auf dem Land zu entführen. In Wahrheit hat er ein Wochenende ganz zu zweit im Sinn.
Daraus wird freilich nix. Ein Streit mit einer Bande ungehobelter Hinterwäldler eskaliert zusehends … bis hin zu Vergewaltigung und Mord. Doch die Schurken haben nicht damit gerechnet, zu was Diane als Überlebende des Infernos so alles fähig ist …

Ein Beispiel für kompromissloses Exploitationkino der wilden 70er. Ein packender Thriller, produziert übrigens vom später zum erfolgreichen Komödienregisseur avancierten Ivan Reitman („Ghostbusters“), der auch heute noch tief unter die Haut geht.

„DEATH WEEKEND ist ein kleiner, solider Reißer von äußerst geradliniger Machart, der auf der großen Leinwand noch um einiges schöner wird. Die Besetzung ist ideal, die Figuren, so knapp sie auch umrissen sind, sind glaubwürdig entwickelt, das herbstliche Setting vermittelt angemessene Tristesse und Kälte, zum Schluss wird es ziemlich ruppig und brutal, ohne dass die Gewalt allzu selbstzweckhaft inszeniert wäre.“ (Oliver Nöding, Remember It For Later)

 

11
Apr.
2024
Donnerstag, 11. April 2024 21:15
Limbo Hongkong 2021, 118 Min., digital, deutsche Fassung (3.4. und 11.4.) / Original mit deutschen Untertiteln (16.4.), Regie: Soi Cheang,

Limbo

Hongkong 2021, 118 Min., digital, deutsche Fassung (3.4. und 11.4.) / Original mit deutschen Untertiteln (16.4.), Regie: Soi Cheang, Darsteller: Ka Tung Lam, Yase Liu, Mason Lee

„Hongkong wird von einer Serie brutaler Morde erschüttert: Ein skrupelloser Killer macht Jagd auf Frauen und hinterlässt die abgetrennten Hände seiner Opfer überall in der Stadt. Detective Cham und sein Kollege Will werden mit dem Fall betraut. Als ihnen bei den Ermittlungen die junge To über den Weg läuft, gerät Chams Welt aus den Fugen. Das Mädchen ist verantwortlich für einen schrecklichen Unfall, der einst Chams Leben zerstörte. Zwischen seinem Hass auf To und den schweren Folgen ihrer gemeinsamen Vergangenheit, verliert der erfahrene Cop beinahe das Ziel aus den Augen. Bis es fast zu spät ist, die einzige Person zu retten, die auch ihn retten kann …“ (capelight)

Eine Killerhatz, brutal und intensiv, Erinnerungen an „Sieben“ werden wach. „Kein neonfunkelndes Farbenmeer, keine schrill gestalteten Hemden. Hongkong wird in Soi Cheangs Thriller Limbo zum Relief aus Graustufen, in dem Mensch und Müll bis zur Unkenntlichkeit verschmelzen.“ (Tilman Schumacher, critic.de)

 

12
Apr.
2024
Freitag, 12. April 2024 21:15
Die Schläger von Brooklyn Originaltitel: Defiance, USA 1980, 100 Min., 35mm, deutsche Fassung, Regie: John Flynn, Darsteller:

Die Schläger von Brooklyn

Originaltitel: Defiance, USA 1980, 100 Min., 35mm, deutsche Fassung, Regie: John Flynn, Darsteller: Jan-Michael Vincent, Theresa Saldana, Danny Aiello, Rudy Ramos

„In den Häuserschluchten der Lower East Side von New York herrscht der Terror. Angel Cruz und seine Gang, die „Souls“, verbreiten Angst und Schrecken unter den eingeschüchterten Bewohnern dieses Viertels. Diebstähle, Überfälle und sinnlose Verwüstungen sind an der Tagesordnung - die „Souls“ toben ungestraft wie apokalyptische Reiter. Und keiner wehrt sich. In dieser Hölle landet der gestrandete Matrose Tommy, der nur einen Wunsch hat: Diesen Slums zu entkommen. Doch nach einem kaltblütigen Mord nimmt er allein und scheinbar ohne Chancen den Kampf gegen die „Souls“ auf. Denn wer sich gegen die Gesetze der Gang auflehnt, ist ein toter Mann ...“ (LFG)

Einwandfreie Action mit bisweilen durchaus sozialkritischen Tönen aus dem heruntergekommenen (und heute so kaum mehr vorstellbaren) New York City weit vor Rudolph Giulianis „Zero Tolerance“. Toleranz musste allerdings Regisseur John Flynn („Lock up – Überleben ist alles“) mit seinem Hauptdarsteller Jan-Michael Vincent („Airwolf“) walten lassen: „Jan war schon damals ein Trinker. Er hatte Heineken zum Frühstück. In einer Szene mussten wir ihn buchstäblich auf die Beine stellen. (…) Jan war wie ein kleines Kind.“

 

13
Apr.
2024
Samstag, 13. April 2024 21:15
Megane Japan 2007, 106 Min., 16mm, Original mit Untertiteln, Regie: Naoko Ogigami, Darsteller: Satomi Kobayashi, Masako Motai, Mikako

Megane

Japan 2007, 106 Min., 16mm, Original mit Untertiteln, Regie: Naoko Ogigami, Darsteller: Satomi Kobayashi, Masako Motai, Mikako Ichikawa, Ryô Kase, Ken Mitsuishi

Megane ist japanisch und beutet Brille. Sowohl Taeko als auch Sakura tragen eine. Und dies scheint auch die einzige Gemeinsamkeit der beiden Frauen zu sein, welche die Hauptrollen in diesem Film einnehmen. Dies und dass beide „Touristen“ sind. Auf einer Insel. Und auf dieser Insel gibt es nichts. Nicht mal Handy-Empfang. Das ist zumindest der Grund für Taeko, dort „Urlaub“ zu machen. Und nach anfänglicher innerer urbaner Unruhe freundet sie sich langsam damit an. Und Sakura? Nun ja, die betreibt während ihrer Inselzeit einen Eisladen. Da macht sie schon alle die Jahre so ...

„Megane“ ist ein sehr unaufdringlicher Film, der ohne große Dialoge und Erklärungen auskommt und so die Stimmung der dämmrigen Inselbewohner gekonnt einfängt.

Als Sakura wird in Japan die Kirschblüte bezeichnet. Wenn sie für wenige Tage im Frühling zu sehen ist, kommen viele Japaner zum Hanami, zum Beobachten der Blüten, zusammen. Hierbei trifft man sich in Parks, um die wunderschönen Kirschblüten zu betrachten. Und so schnell sie auch kommen, so plötzlich sind sie auch wieder weg. Doch sie kommen jedes Jahr wieder. Genau so wie unsere Sakura hier im Film, auch immer im Frühjahr.

Megane zeigen wir in Zusammenarbeit mit dem Japanischen Kulturinstitut (The Japan Foundation). Wir danken dem JKI für die Bereitstellung der seltenen Filmkopie.

 

16
Apr.
2024
Dienstag, 16. April 2024 21:15
Limbo Hongkong 2021, 118 Min., digital, deutsche Fassung (3.4. und 11.4.) / Original mit deutschen Untertiteln (16.4.), Regie: Soi Cheang,

Limbo

Hongkong 2021, 118 Min., digital, deutsche Fassung (3.4. und 11.4.) / Original mit deutschen Untertiteln (16.4.), Regie: Soi Cheang, Darsteller: Ka Tung Lam, Yase Liu, Mason Lee

„Hongkong wird von einer Serie brutaler Morde erschüttert: Ein skrupelloser Killer macht Jagd auf Frauen und hinterlässt die abgetrennten Hände seiner Opfer überall in der Stadt. Detective Cham und sein Kollege Will werden mit dem Fall betraut. Als ihnen bei den Ermittlungen die junge To über den Weg läuft, gerät Chams Welt aus den Fugen. Das Mädchen ist verantwortlich für einen schrecklichen Unfall, der einst Chams Leben zerstörte. Zwischen seinem Hass auf To und den schweren Folgen ihrer gemeinsamen Vergangenheit, verliert der erfahrene Cop beinahe das Ziel aus den Augen. Bis es fast zu spät ist, die einzige Person zu retten, die auch ihn retten kann …“ (capelight)

Eine Killerhatz, brutal und intensiv, Erinnerungen an „Sieben“ werden wach. „Kein neonfunkelndes Farbenmeer, keine schrill gestalteten Hemden. Hongkong wird in Soi Cheangs Thriller Limbo zum Relief aus Graustufen, in dem Mensch und Müll bis zur Unkenntlichkeit verschmelzen.“ (Tilman Schumacher, critic.de)

 

17
Apr.
2024
Mittwoch, 17. April 2024 21:15
Die Schläger von Brooklyn Originaltitel: Defiance, USA 1980, 100 Min., 35mm, deutsche Fassung, Regie: John Flynn, Darsteller:

Die Schläger von Brooklyn

Originaltitel: Defiance, USA 1980, 100 Min., 35mm, deutsche Fassung, Regie: John Flynn, Darsteller: Jan-Michael Vincent, Theresa Saldana, Danny Aiello, Rudy Ramos

„In den Häuserschluchten der Lower East Side von New York herrscht der Terror. Angel Cruz und seine Gang, die „Souls“, verbreiten Angst und Schrecken unter den eingeschüchterten Bewohnern dieses Viertels. Diebstähle, Überfälle und sinnlose Verwüstungen sind an der Tagesordnung - die „Souls“ toben ungestraft wie apokalyptische Reiter. Und keiner wehrt sich. In dieser Hölle landet der gestrandete Matrose Tommy, der nur einen Wunsch hat: Diesen Slums zu entkommen. Doch nach einem kaltblütigen Mord nimmt er allein und scheinbar ohne Chancen den Kampf gegen die „Souls“ auf. Denn wer sich gegen die Gesetze der Gang auflehnt, ist ein toter Mann ...“ (LFG)

Einwandfreie Action mit bisweilen durchaus sozialkritischen Tönen aus dem heruntergekommenen (und heute so kaum mehr vorstellbaren) New York City weit vor Rudolph Giulianis „Zero Tolerance“. Toleranz musste allerdings Regisseur John Flynn („Lock up – Überleben ist alles“) mit seinem Hauptdarsteller Jan-Michael Vincent („Airwolf“) walten lassen: „Jan war schon damals ein Trinker. Er hatte Heineken zum Frühstück. In einer Szene mussten wir ihn buchstäblich auf die Beine stellen. (…) Jan war wie ein kleines Kind.“

 

18
Apr.
2024
Donnerstag, 18. April 2024 21:15
In Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur Libero BRD 1973, 85 Min., 35mm, deutsche Fassung, Regie: Wigbert Wicker,

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur

Libero

BRD 1973, 85 Min., 35mm, deutsche Fassung, Regie: Wigbert Wicker, Darsteller: Franz Beckenbauer, Harald Leipnitz, Klaus Löwitsch, Beatrice Kessler

Franz Beckenbauer ist tot. Aus diesem unschönen Anlass zeigt das KommKino sein Filmdebüt „Libero“ aus dem Jahr 1973. In diesem grotesken Quasi-Dokumentarfilm wagt Regisseur Wigbert Wicker („Car-napping“, „Pogo 1104“) den Spagat: einerseits ein Porträt des schon damals ungeheuer populären Fußballers Beckenbauer, seiner Familie und seines FC Bayern, andererseits eine Reportage mit Spielhandlung über den hohen Erwartungsdruck im Millionengeschäft Fußball samt aller seelischen und sportlichen Krisen. Der Kaiser – aufgerieben zwischen geldgierigen Managern und hemmungslosen Fußball-Rowdys.

„Ein wadenstarkes Zeitdokument mit ergreifenden Szenen aus deutschen Umkleidekabinen“, urteilt die cinema gewohnt griffig. Als „wirr, fußballirreal und in manchen Phasen und Szenen geradezu peinlich“, beschrieb der Sportjournalist Ludwig Maibohm den Film kurz nach der Premiere in der ZEIT, lobte aber auch die „ausgezeichnete Photographie, die besonders dann in farbigschönsten und einprägsamsten Phasen zur Geltung“ kommt, „wenn wirklich Fußball gespielt und Franz Beckenbauer als rastellihafter Ballartist dabei von keinem anderen Mit-„Spieler“ erreicht wird.“

 

26
Apr.
2024
Freitag, 26. April 2024 21:15
Außer Atem Frankreich 1960, 90 Min., 35mm, deutsche Fassung, Regie: Jean-Luc Godard, Darsteller: Jean-Paul Belmondo, Jean Seberg, Van

Außer Atem

Frankreich 1960, 90 Min., 35mm, deutsche Fassung, Regie: Jean-Luc Godard, Darsteller: Jean-Paul Belmondo, Jean Seberg, Van Doude

Auf der Flucht tötet der Kleinkriminelle Michel einen Polizisten. Er findet daraufhin Zuflucht und Hilfe bei Patricia, einer Amerikanerin, die er vor kurzer Zeit kennenlernte. Doch die Polizei heftet sich an seine Fersen und initiiert eine atemlose Jagd bis zur Atemlosigkeit im Wortsinne. "Außer Atem" ist vor allem der Film selbst aufgrund Godards Schnitttechnik. Die war gar nicht a priori beabsichtigt, sondern entstand als Notlösung posteriori, um den Film auf taugliche Länge zu bringen. Obwohl dem Werk also vorgeworfen werden kann, seine große, alleinstellende Stärke sei gar nicht beabsichtigt, ist es ein Verdienst Godards, gerade diese Lösung gefunden zu haben, denn so erscheint der Film technisch ungemein frisch und modern. Die Protagonisten lässt er viel philosophieren, jedoch auch das Leben auskosten und alle Grenzen dabei überschreiten. Manchmal trifft der Nouvelle-Vague-Regisseur jedoch nicht den passenden Ton, wie zum Beispiel im letzten kurzen Dialog des Films - ein bewusster Bruch, um nicht in Kitsch abzudriften, obwohl die Gefahr gar nicht bestand. Brüche gab es beim Remake von Jim McBride 1983 nicht mehr, stattdessen und deswegen einen Kitschvorwurf - ebenso unberechtigt, wie er beim Original wäre.

 

30
Apr.
2024
Dienstag, 30. April 2024 21:15
Party des Grauens Originaltitel: Death Weekend, Kanada 1976, 89 Min., 35mm, deutsche Fassung, Regie: William Fruet, Darsteller: Brenda

Party des Grauens

Originaltitel: Death Weekend, Kanada 1976, 89 Min., 35mm, deutsche Fassung, Regie: William Fruet, Darsteller: Brenda Vaccaro, Don Stroud, Chuck Shamata

Der wohlhabende Zahnarzt Harry will die attraktive Diane in die Kiste bekommen. Dafür verspricht er, sie zu einer wilden Party auf dem Land zu entführen. In Wahrheit hat er ein Wochenende ganz zu zweit im Sinn.
Daraus wird freilich nix. Ein Streit mit einer Bande ungehobelter Hinterwäldler eskaliert zusehends … bis hin zu Vergewaltigung und Mord. Doch die Schurken haben nicht damit gerechnet, zu was Diane als Überlebende des Infernos so alles fähig ist …

Ein Beispiel für kompromissloses Exploitationkino der wilden 70er. Ein packender Thriller, produziert übrigens vom später zum erfolgreichen Komödienregisseur avancierten Ivan Reitman („Ghostbusters“), der auch heute noch tief unter die Haut geht.

„DEATH WEEKEND ist ein kleiner, solider Reißer von äußerst geradliniger Machart, der auf der großen Leinwand noch um einiges schöner wird. Die Besetzung ist ideal, die Figuren, so knapp sie auch umrissen sind, sind glaubwürdig entwickelt, das herbstliche Setting vermittelt angemessene Tristesse und Kälte, zum Schluss wird es ziemlich ruppig und brutal, ohne dass die Gewalt allzu selbstzweckhaft inszeniert wäre.“ (Oliver Nöding, Remember It For Later)