KEIN REQUIEM FÜR SAN BASTARDO
A TOWN CALLED BASTARD
E/GB 1971, DF, 94 Min., 35mm, CS
Regie: Robert Parrish
Buch: Richard Aubrey, S. Benjamin Fisz
Kamera: Manuel Berenguer
Musik: Waldo De Los Rios
Mit Robert Shaw, Martin Landau, Stella Stevens, Telly Savalas, Michael Craig
Im Jahre 1895 massakrieren mexikanische Revolutionäre die bessere Gesellschaft von San Bastardo. 10 Jahre nach dem Blutbad hat sich ein Bunch Desperados unter der Führung von Don Carlos in San Bastardo niedergelassen, um die Bewohner zu terrorisieren. Mit dem Eintreffen von Alvira Montes und ihrem taubstummen Kutscher kehrt nun gar die Aussicht auf Reichtum ein, denn Alvira bietet jedem 20.000 $, der ihr den Mörder ihres Mannes (ein Opfer des Massakers) liefert. Don Carlos wittert leichte Beute, wird aber binnen kurzem eines Besseren belehrt.
Kein Requiem für San Bastardo spielt in den Jahren 1895 und 1905. Und zwar auf der mexikanischen Seite des Rio Grande. Dort wo die Kluft zwischen Arm und Reich immens und der Wohlhabende Herr über Leben und Tod ist.
Im Gegensatz zu einem Gros der Western, die während der Diaz-Diktatur spielen und missbilligend über die Zweiklassengesellschaft referieren, verzichtet Robert Parrish auf gesellschaftskritische Töne. Stattdessen kreierte er einen Schauplatz an dem die letzte Messe gelesen und dem das Requiem längst verstummt ist. Er kreierte einen, von Dantes Inferno gespeisten, Vorhof zur Hölle.
Denn ähnlich dem ungetauften Virgil und dem Reisenden Dante treten die Filmfiguren Alvira Montes und ihr taubstummer Begleiter in den sinnbildlichen Limbus - San Bastardo - ein. Für sie ist es nun an der Zeit unter vielen Teufeln den Satan zu identifizieren. Ein potenzieller Kandidat ist Don Carlos, gespielt von Telly Savallas, der 1978 bei einer Preisverleihungsshow kundtat, wie toll er die Sex Pistols findet, worauf sich einige Londoner Second-Wave-Punks auch prompt die Köpfe kahl schoren.
Für die mit vielen weiteren bekannten Gesichtern gespickte englisch-spanische Co-Produktion (»Kein Requiem für San Bastardo«) mischte Robert Parrish die Ingredienzien des Italo-Western mit denen des klassischen Horrorfilms. Mithilfe dieser Rezeptur gelang es ihm eine bedrohliche Atmosphäre zu erzeugen, wie wir sie aus unkonventionellen Genreklassikern wie »Die sich in Fetzen schießen«, »Willkommen in der Hölle« als auch »Töte, Django« kennen.
Frank Faltin
(gezeigt wird eine WA Kopie unter dem Titel »Eine Stadt nimmt Rache«)