In Memoria di Rainer Brandt
Der Tiger von Osaka
OT: Zeroka no onna: Akai wappa/Zero Woman: Red Handcuffs, Japan 1974, 84 Min., dF, 35mm, R.: Yukio Noda, D.: Miki Sugimoto, Eiji Gô, Hideo Murota, Yôko Mihara
„Nachdem die Polizistin Rei einen Frauenmörder aus Diplomaten-Kreisen erschießt, wird sie wegen Mordes verurteilt. Als jedoch Kyoko die Tochter des korrupten Politikers Nagumo entführt wird, wird Reis Haftstrafe aufgehoben. Dafür muss sie Kyoko aus den Händen der Entführer befreien - mit allen Mitteln.
(…) Ein außerordentlicher Vertreter des Violent Pink-Films, denn Zero Woman ist ein knallharter Bastard von einem Film - düster, unbarmherzig und brutal. Fernab jeder "political correctness" (…) ist er ein künstlerisch doch anspruchsvoller Schlag in die Magengrube - wahrlich ein "guilty pleasure".“ (Johannes Linnbrunner, www.filmtips.at)
„Rainer Brandt kreierte mit seinem Dialogbuch ein Feuerwerk der Sprachkunst. Es ist die Bibel der Gosse, das Vaterunser des Abschaums.
Trotzdem sollte man „Der Tiger von Osaka“ nicht allein am Schmuddel, an seiner Brutalität und der sagenhaften Synchronisation festmachen. Man achte auf die starken und durchaus anspruchsvollen Bildgestaltungen. Yoshio Nakajima und Yukio Noda haben eine hervorragende Gemeinschaftsarbeit abgeliefert. Gerade das Finale – auf einer Müllhalde – kann herausstechen. Dieser Schuttabladeplatz ist das Abbild der dreckigen Gesellschaft, in der Rei ermittelt. Es gibt keine Guten, alle sind von Hass zerfressen und darauf bedacht, ihren Mitmenschen möglichst viel Schmerz zuzufügen. Die Darsteller/innen blühen in ihren Rollen auf und verbreiten ein Flair, das den Abgesandten der Hölle gerecht wird.“ (Frank Faltin)
Ein wahrlich unglaubliches Werk, das auch heute nichts für Zartbesaitete darstellt und wohl nur in den wilden 70ern und selbst da nur in Japan entstehen konnte. Neben seinen schockierenden Gewaltexzessen weist der wilde Reißer aber durchaus auch bissige Gesellschaftskritik auf.
„„Zero Woman“ ist rasant, spannend, brutal sowohl an offener Gewalt als auch an psychologischer Wirkung – und damit sicherlich ausgesprochen sehenswert, so man Blutverlust und nackte Haut nicht nur als Selbstzweck begreift.“ (www.badmovies.de)
Der Film basiert auf einem Manga, der wegen des enormen Kultstatus dieser Verfilmung, auch Takashi Miike gehört übrigens zu deren Bewunderern, in den 90er und Nuller Jahren noch mehrere weitere Verfilmungen erlebt.
Wir zeigen eine seltene zeitgenössische Kinokopie. Ob sie die Zensurschnitte der alten Videofassung aufweist, ist uns nicht bekannt. Sie dürfte auf jeden Fall immer noch recht heftig rüberkommen.
In Memoria di Rainer Brandt
Der am bedauerlicherweise am 1. August verstorbene Rainer Brandt war auch Schauspieler, unter anderem in dem deutschen „Bad taste“-Klassiker „Ein Toter hing im Netz“. Zur Legende wurde er aber vor allem als Synchronsprecher und -regisseur. Mit seinen schnoddrigen Synchros prägte er „Sprache und Sprüche einer ganzen Generation“, so die FAZ. Nicht selten wurde im Original eher Mittelmäßiges wie die Serie „Die Zwei“ durch seine fetzigen Eindeutschungen zum Kult. Doch auch jene Synchronisationen, bei denen er sich recht eng an das Original hielt, wie bei „Death Wish“/“Ein Mann sieht rot“, sind von höchster Qualität.
Wir zeigen eine Auswahl an sieben Filmen.