Hofbauerkongress: Filmfestival der nachweihnachtlichen dunklen Gassen, Abenteuer und Entdeckungen! Von Donnerstag, 4. Januar bis Sonntag, 7. Januar 2024 ist es wieder so weit: Wir können wieder durch eine ausgesucht struppige und ausufernde HK-relevante Filmwildnis strolchen und an jeder Ecke heißen, geheimnisvollen, abgründigen oder auch schön seichten Filmen in die Arme fallen. Kongresszuschauer und Filme verschmelzen dabei bekanntlich in unberechenbaren chemo-elektrischen Reaktionen. Alles geht durcheinander; man weiß nicht mehr wo vorn und hinten ist und wie einem dabei geschieht. Damit das noch schlimmer wird, möchten wir auch dieses Mal wieder darauf verzichten, schon vorher Filmtitel und Details zu nennen. Wir lassen die Filme einfach ohne Pass und undercover rein und gucken dann, mit wem wir da in was geraten: Seien es zwielichtige Gestalten in aufregend-poetischem Schwarzweiß. Schwer bewegliche, teure Ritter in rauschhaft bunt bewegten Landschaften. Brave Volkstheaterhelden im Porno-Spiegelkabinett. Junge Mädchen, unterwegs durch Dschungel und zum Voodoo. Der Teufel und der wahre Froschkönig. Sommer, Strand und heiße Haut, aber auch ein glitzerndes Skigebiet mit Eislaufpärchen und durchgedreht fröhlichen Gesangsstars. Es wird überhaupt viel gesungen und noch mehr rumgemacht: lustig, albern, ordinär, aber auch tiefschürfend, dramatisch und gefühlvoll. In miefigen Kneipen, Achtzigerjahre-Schulräumen, erotisch engen Wohnungen, licht- und farbdurchfluteten Fünfzigerjahre-Designerhotels. Mit sexuellen Freibeuterinnen, kaltschnäuzigen oder eleganten Auftraggebern, tristen oder charmanten Antragsstellern, kurz: Komplizen und Komplizinnen jeglichen libidinösen Stils. Wir freuen uns auf euch!
Ticketinfos:
Einzelticket: 6 Euro
Dauerkarte: 70 Euro
Unterstützer-Dauerkarte: 100 Euro
Reservierungen bitte per Mail an: reservierung[at]kommkino.de
Programmübersicht:
Donnerstag, 4.1.
15:00 Überraschungsfilm (dt. OV, 35mm, ca. 90 Min.)
17:00 Überraschungsfilm (DF, 35mm, ca. 80 Min.)
21:15 Überraschungsfilm (dt. OV, 35mm, ca. 90 Min.)
23:45 Überraschungsfilm (DF, 35mm, ca. 80 Min.)
danach: Überraschungsfilm ("Videoknüppel")
Freitag, 5.1.
15:00 Überraschungsfilm (DF, 35mm, ca. 80 Min.)
17:00 Überraschungsfilm (dt. OV, 16mm, ca. 90 Min.)
21:15 Überraschungsfilm (dt. OV, 35mm, ca. 90 Min.)
23:45 Überraschungsfilm (DF, 35mm, ca. 80 Min.)
danach: Überraschungsfilm (dt. OV, 35mm, ca. 80 Min.)
Samstag, 6.1.
14:45 Überraschungsfilm (engl. OV, 16mm, ca. 70 Min.)
16:30 Überraschungsfilm (OmeU, 35mm, ca. 130 Min.)
21:15 Überraschungsfilm (dt. OV, digital, ca. 70 Min.)
23:30 Überraschungsfilm (DF, 35mm, ca. 90 Min.)
danach: Überraschungsfilm ("Videoknüppel")
Sonntag, 7.1.
15:00 Überraschungsfilm (DF, 35mm, ca. 90 Min.)
17:15 Überraschungsfilm (dt. OV, 35mm, ca. 80 Min.)
21:15 Überraschungsfilm (dt. OV, 35mm, ca. 70 Min.)
23:15 Überraschungsfilm (engl. OV, 35mm, ca. 110 Min.)
danach: "Austrübung" (geselliger Ausklang)
Allgemein über die Veranstaltung:
„Die Kongresse richten ihren kundig liebevollen Blick auf Filme, die oft seit Jahrzehnten unbeachtet oder gar verfemt waren. Manche sind so kurios, abseitig und unperfekt wie B-Seiten von Single-Schallplatten. Manche sind sie aber auch einst viel geliebte Kostbarkeiten, deren Neuentdeckung lange reif war. […] Es ist ein Wechselbad der Gefühle, eine Mentalitäts-Experience, eine Zeitreise durch die unterdrückt erregte, schwarzweiße Beklommenheit der frühen Sechziger Jahre, den schwimmtierbunten Pop der Sixties, die fantasievolle, entgrenzende Wildheit der Seventies, die klobige Aufgetakeltheit der Achtziger Jahre. […] Über Filme schreiben viele der Besucher. Vertreter nahezu jedes relevanten deutschen cinephilen Print- oder Onlinemagazins tummeln sich auf den Kongressen.“
– Silvia Szymanski (seit 2019 selbst Hofbauer-Kommandantin)
„Ein weiterer zentraler Aspekt: Die Kongressfilme zählen auch in materieller Hinsicht zu den Vergessenen des Kinos. Das Hofbauer-Kommando führt seine Entdeckungen, so weit möglich, als 35-mm-Kopien vor. Schon deshalb, weil die meisten dieser Filme nie digitalisiert wurden und – angesichts der geringen Mittel, die derzeit dafür zur Verfügung stehen – es wohl auch nie werden; die warten in den hinteren Regalen der Archive auf ihren endgültigen Verfall. Man sieht da, ganz buchstäblich, einem Teil der Filmgeschichte beim Sterben zu, teils in immer noch beglückend leuchtenden Farben, teils aber auch durch rotstichige Schlieren hindurch.“
– Lukas Foerster