Nachtratten
Originaltitel: Vice Squad, USA 1982, 96 Minuten, deutsche Fassung, 35mm, Regie: Gary A. Sherman, Darsteller: Season Hubley, Gary Swanson, Wings Hauser,
„Der Film kreist um drei Personen: Tom Walsh (Gary Swanson) ist beim Sittendezernat und eifrig bemüht, die Straßen von Prostituierten und Zuhältern zu befreien – ein aussichtsloser Kampf. „Princess“ (Season Hubley) ist eine liebende Mutter, die sich ihr Geld als Prostituierte verdient und sich den Luxus leistet, unabhängig, sprich ohne Zuhälter, anschaffen zu gehen. Dritter im Bunde ist der brutale Zuhälter Ramrod (Wings Hauser), der widerwillige oder abtrünnige Frauen ohne Rücksicht auf Verluste zusammenschlägt und misshandelt. Als er auf diese Weise Ginger, eine gute Freundin von Princess, umbringt, überzeugt Walsh diese, sich Ramrod als potenzielle neue „Angestellte“ zu nähern und eine belastende Aussage von ihm aufzunehmen. Der Coup gelingt: Der erzürnte Ramrod wird verhaftet, Princess setzt ihre Nachtschicht fort. Doch dem Zuhälter gelingt die Flucht und Walsh hat nun alle Hände voll zu tun, Ramrods Rache an der ahnungslosen Princess zuvorzukommen …
Vordergründig ist Shermans Film typischer Exploitation-Stoff: Die Story kreist um das Rotlicht-Milieu, um Gewalt und Sex und hat einen ausgesprochen geradlinigen Plot, der sich keine ornamentalen Schlenker gestattet, aber einen auffallend episodischen Verlauf nimmt. (…) Aber Sherman transzendiert das Trash-Potenzial seines Filmes, indem er seine Geschichte auf eine einzige Nacht, einen kleinen Personenkreis und wenige Schauplätze und so zur existenzialistischen Parabel verdichtet (…) VICE SQUAD ist ein absolut bemerkenswerter Film, einer der besten, die ich dieses Jahr gesehen habe.“ (Oliver Nöding, Remember It For Later)
In memoriam Wings Hauser (1947 – 2025)
Wings Hauser war eines der markanten Gesichter des amerikanischen Genrefilms. In zahlreichen B-Movies und Fernsehproduktionen spielte er meist Männer am Rand der Gesellschaft. Er brachte eine direkte, fast rohe Präsenz ein, die viele dieser Filme über den reinen Genre-Beitrag hinaushob. Sein Werk bleibt ein ebenso rauer wie charmanter Beitrag aus der zweiten Reihe des amerikanischen Films, voller Energie und Charisma. Ruhe in Frieden, Wings Hauser.