Deutschland 1990 - 1992, 89 Minuten, dF, 16mm, Regie: Wenzel Storch, Darsteller: Jürgen Höhne, Alexandra Schwartz, Fritzi Korr, Holger Müller, Iko Schütte
Sommer der Liebe
In Anwesenheit des Regisseurs Wenzel Storch!
Oleander, Missionar der Bewusstseinserweiterung, zieht 1971 mit sächsischem Singsang durchs Land, baut das Kloster zweier Nonnen zum Rockkloster um und predigt: „Hörst du Soul, friss Rosenkohl!“ Auf seiner Reise, die ihn zu einer Art jesusartigen Guru werden lässt, trifft Oleander u.a. auf Geigenspieler, Igel in Spielzeugautos und einen Kannibalen – alles in einem Meer aus Blümchentapeten, Neonfarben und Hans-Paetsch-Erzählzauber, festgehalten für die Nachwelt auf Super 8.
Ein Jahr lang wurden die prächtigsten Funde vom Sperrmüll gerettet, um alles zu einem Rausch aus ausrangierten Schätzen und verklebtem Geschenkpapier zu verarbeiten.Wenzel Storch, der sich in den Titelkarten des Films als „Spielleiter“ vorstellt und auf Laiendarsteller zurückgreift, zündet in seinem Ausstattungsfilm ein gewaltiges Potpurri absurder Ideen; oftmals eingebettet in Dialogzeilen für die Ewigkeit.
Aus einem Kino in Göttingen wurde 1994 der erste Akt des Films von einer sich selbst als lesbisch bezeichneten Gruppe gestohlen, in der Hoffnung, dass das Filmtheater SOMMER DER LIEBE zukünftig nicht mehr zeigen möge. Auch andere Institutionen fühlten sich auf den Schlips getreten: Wenig überraschend eckte das Werk auch beim katholischen Filmdienst an („Das Ergebnis ist jedenfalls ein Film. der einem den Feierabend gründlich vergällt…“).
„Damit hat er einen Film geschaffen, den nicht wenige als unerträglichen Trash empfinden werden. Doch ebenso besteht kein Zweifel daran, dass dieses schier unglaubliche Werk sicherlich in viele heimische Kultfilmvitrinen wandern wird. Ob man nun zu null oder zehn Punkten tendiert, spielt eigentlich keine Rolle. Denn es gibt Filme, die schweben auf purpurnen Wolken weit über den gängigen Bewertungs-Maßstäben. Sind null und zehn Punkte gleichzeitig “, Christian Ade FILMTIPPS.AT
„Ein Film, der vergeblich seinesgleichen sucht und wahrscheinlich nur den Härtesten der Harten zusagen wird“, Wolfgang Schäfer ROCK HARD
Lass die Schlaghosen knallen und schnall dich auf deinem quietschbunten Sitzkissen an – hier kommt der SOMMER DER LIEBE! Wenzel Storchs Super-8-Symphonie pfeift auf Schubladen, Regeln und graue Realität. Stattdessen wird psychedelisches Kopfkino und die wahre Geschichte des Conny Kramer serviert.
In diesem Sinne - Auf geht’s Richtung Sonnenschein!