Nächster Termin:
John Woo, John Milius, John Frankenheimer - das Programm des 9. Ausgabe von KARACHO geizt nicht mit großen Namen!
An diesmal 4 Tagen präsentiert die diesjährige Festival-Ausgabe:
- mit A BETTER TOMORROW und BULLET IN THE HEAD zwei große John-Woo-Klassiker in seltenen, nahezu ungespielten Uncut-Kopien, die bis auf Weiteres exklusiv nur für das Festival freigegeben wurden;
- eine Hommage an Filmkomponist Jerry Goldsmith mit John Milius‘ THE WIND AND THE LION und Tom Gries‘ Actionwestern 100 RIFLES (letzterer in der europaweit einzigen farblich gut erhaltenen 35mm-Kopie);
- eine lange überfällige John-Frankenheimer-Premiere beim Karacho (RONIN, 1998);
- eine ultra-rare US-Kopie von J. Michael Muros furioser Body-Melt-Horrorkomödie STREET TRASH;
- sowie Hommagen an Roger Corman (THE WILD ANGELS) und Carl Weathers (HURRICANE SMITH).
Mit DIRTY HARRY IV von und mit Clint Eastwood knüpft das Festival zudem lose an das letztjährige Highlight DEATH WISH III an und dringt tiefer ins Vigilante/Selbstjustiz-Subgenre vor.
Auch das europäische Kino kommt nicht zu kurz: vertreten sind diesmal Frankreich (mit einem seltenen Thriller von Francis Girod), Italien (mit der Bud-Spencer-Komödie LO CHIAMAVANO BULLDOZER) und Deutschland (mit dem Eurospy IM NEST DER GELBEN VIPER).
Wie gewohnt sind natürlich alle Filme als 35mm-Kopien in analoger Projektion zu erleben!
Einzeltickets: 6 Euro. Dauerkarte: 60 Euro.
Dauerkartenreservierung unter: reservierung [at] kommkino.de
Programmübersicht:
Donnerstag, 7.11.
21:00 DER BULLE UND DIE DIRNE ("Le grand frère") (Francis Girod, F 1982, 117 Min., 35mm, DF)
23:15 ASPHALT-HYÄNEN ("Girls on the Loose") (Paul Henreid, USA 1958, 77 Min., 35mm, DF)
Freitag 8.11.
14:00 SIE NANNTEN IHN MÜCKE ("Lo chiamavano Bulldozer") (Michele Lupo, I/BRD 1978, 102‘, 35mm, DF)
16:15 100 GEWEHRE ("100 Rifles") (Tom Gries, USA 1969, 110 Min., 35mm, OV)
21:00 RONIN (John Frankenheimer, USA 1998, 122 Min., 35mm, OmU)
23:15 DIRTY HARRY IV ("Sudden Impact") (Clint Eastwood, USA 1983, 117 Min., 35mm, OV)
Samstag, 9.11.
14:00 IM NEST DER GELBEN VIPER (Alfredo Medori, Wolfgang Schleif, BRD/I 1966, 87 Min., 35mm, DF)
16:00 BULLET IN THE HEAD ("Dip huet gai tau") (John Woo, HK 1990, 132 Min., 35mm, Engl., uncut)
21:00 DER WIND UND DER LÖWE ("The Wind and the Lion") (John Milius, USA 1975, 119’, 35mm, DF)
23:15 STREET TRASH (J. Michael Muro, USA 1987, 91 Min., 35mm, OV)
Sonntag, 10.11.
13:00 DIE WILDEN ENGEL ("The Wild Angels") (Roger Corman, USA 1966, 86 Min., 35mm, DF)
15:00 HURRICANE SMITH (Colin Budds, AUS 1992, 86 Min., 35mm, OV)
17:00 A BETTER TOMORROW ("Ying hung boon sik") (John Woo, HK 1986, 96 Min., 35mm, Engl., uncut)
KARACHO – 9. Festival des Actionfilms (Do, 7.11. bis So, 10.11.2024)
Donnerstag, 7.11., 21:00 Uhr
DER BULLE UND DIE DIRNE
OT: LE GRAND FRÈRE (AT: DER GROSSE BRUDER) Frankreich 1982, 117 Min., dF, 35mm, R: Francis Girod, D: Gérard Depardieu, Souad Amidou, Hakim Ghanem, Jean Rochefort.
"Ein vom Konzept her interessanter Kriminalfilm, dessen Handlung aus mehreren ineinandergreifenden Geschichten besteht, deren verbindendes Element die Frage nach Schuld und Sühne, nach dem Sinn persönlicher Rache und den sich daraus ergebenden moralischen Konflikten ist. In einem Prolog wird der Anfang der Ereignisse wortkarg und prägnant umrissen: Ein Flugzeug der französischen Fremdenlegion stürzt in den 70er Jahren irgendwo in Afrika ab, an Bord zwei befreundete Legionäre, Rossi und Berger, und eine Kiste voller Geld. Völlig unerwartet erschießt Rossi Berger, fügt sich selbst eine schwere Wunde zu und versteckt das Geld im Urwald. Zurückgekehrt zu seiner Einheit, diffamiert er Berger als Verräter, worauf dieser in Abwesenheit abgeurteilt wird. Doch der schwerverletzte Berger wird von Eingeborenen gesundgepflegt. Als ihm nach Jahren der Zufall eine neue Identität beschert, kehrt er nach Frankreich zurück und treibt in Marseille den inzwischen wohlhabenden Rossi auf. Er tötet ihn, doch er hat einen Zeugen, Ali, einen kleinen Algerierjungen.
Was bis dahin als genre-immanente Krimihandlung erzählt wird, bei der die zeitlich weit auseinanderliegenden Ereignisse nur recht behäbig mittels Inserts zusammengebracht werden, erfährt unvermittelt eine dramatische Steigerung durch die folgenden Ereignisse, die sich während einer Woche zutragen. Hier verknüpft Francis Girod die Geschehnisse auf sachliche, aber intensive Weise mit den Problemen algerischer Einwanderer, die, ihrer Kultur entwurzelt, am Stadtrand vegetieren und beschimpft und verachtet werden. Die bisherige Kälte und auch der Fatalismus des Films finden eine Entsprechung in der sozialen Realität: Ali und seine Schwester Zina fristen illusionslos ihr Dasein, wobei sie ihrerseits auch aus Eigennutz handeln, um mit ihrer Situation fertig zu werden. Ali betätigt sich als Dieb, Dealer und Zuhälter, der seine Schwester diskret an "Kunden" vermittelt. Wie korrumpiert das Kind durch seine Umwelt ist, erweist sich, als deutlich wird, daß es Berger Unterschlupf gewährt, um durch ihn den Tod seines Bruders zu rächen, der von einem Polizeiinspektor in Notwehr erschossen worden ist. Aufkeimende Zärtlichkeit zwischen Ali und Berger, eine Liebesaffäre zwischen Berger und Zina sowie Ansätze zu einem familienähnlichen Geborgensein bleiben fruchtlos, weil auch Berger ein Geheimnis mit sich trägt, das ihn in Lethargie erstarren läßt: die Rache an Rossi war nicht sein erstes Verbrechen. So steuert er resigniert auf seine Verhaftung zu. Diese Begegnung zwischen zwei Welten, eine dem Kino, die andere einer bedrückenden Realität entnommen, macht den Reiz des Films aus, bestimmt seine nachhaltige Wirkung." (Filmdienst)
Donnerstag, 7.11., 23:15 Uhr
ASPHALT-HYÄNEN
OT: Girls on the Loose, USA 1958, 78 Min., dF, 35mm, R: Paul Henreid, D: Mara Corday, Barbara Bostock, Peter Mark Richman, Joyce Barker.
„Ins Lohnbüro dringen Maskierte ein, rauben 200 000 Dollar und verschwinden im Lieferwagen. Als der Wagen hält, steigen Frauen aus. Mit dem Geldsack wechseln sie noch mehrfach das Gefährt, bis der Raub schließlich bei einer Waldhütte auf zwei Jahre verbuddelt wird. Es klappte vorzüglich, denn der attraktive Boß ist beschlagen: Wera, Inhaberin des "Club Wera". Eine der Komplizinnen ist Angestellte des beraubten Unternehmens. Als sie (rosenkranzbetend) nervlich zusammenbricht, beseitigt Wera sie schnellstens mittels Schlaftabletten und Gas; es sieht wie Selbstmord aus. Dann rebelliert die Zweite, eine trunksüchtige, etwas sentimentale Friseuse. Auch sie muß verschwinden. [...] Billig produzierter und düster inszenierter Gangsterfilm, der seinen Reiz aus dem Einfall zu gewinnen versucht, daß die Verbrecher in diesem Falle Frauen sind.“ (Filmdienst)
„GIRLS ON THE LOOSE stands out from the pack as a little known and ingenious B-movie delight. For one thing, these aren’t gum-chewing high school delinquents but a quartet of hardened professionals and damaged goods. Equally surprising is the tough, no nonsense story arc which makes the most of its low budget sets and noir lighting schemes in a compact 77-minutes.“ (Jeff Stafford)
Freitag, 8.11., 14:00 Uhr
SIE NANNTEN IHN MÜCKE
OT: Lo chiamavano Bulldozer, I/BRD 1978, 102 Min., dF, 35mm, R: Michele Lupo, D: Bud Spencer, Raimund Harmstorf, Ottaviano Dell'Acqua.
Der Fischer Mücke (Bud Spencer) läuft mit seinem Schiff in einem kleinen Hafen ein, nachdem es von einem U-Boot beschädigt wurde. Vor Ort liefern sich die dort stationierten US-Soldaten, angeführt vom großmäuligen Sergeant Kempfer (Raimund Harmstorf), und eine Gruppe kleinkrimineller italienischer Jugendlicher erbitterte Schlägereien. In einem Football-Match sollen die Fronten endgültig geklärt werden. Und Mücke, selbst ein ehemaliger Football-Profi, mit dem Kempfer noch eine offene Rechnung hat, nimmt sich des hoffnungslosen italienischen Haufens an …
Es ist zwar ein schnöder Allgemeinplatz, aber das ändert nix daran, dass Filme wie SIE NANNTEN IHN MÜCKE heute einfach nicht mehr gemacht werden und dass das einfach nur schade ist. Fort sind sie, die Zeiten, in denen die De-Angelis-Brüder als „Oliver Onions“ mit ihren schmissigen Popsongs die Hitparaden stürmten und Filme gleichzeitig vollgestopft waren mit Schlägereien und Kraftausdrücken und dabei trotzdem so naiv und unschuldig. Bud Spencer hat eine seiner schönsten Rollen als in sich gekehrter Aussteiger, der dann doch über seinen Schatten springt. Mit Schlaghose, Strickpulli und Kapitänsmütze sieht er toll aus und die etwas ernstere und weniger geschwätzige Anlage seiner Rolle kommt ihm sehr entgegen. Wirklich zu Herzen geht aber die fast kindliche Logik des Films, der seine klischierten Plotelemente in Rekordzeit abspult, dabei aber nicht herzlos ökonomisch, sondern regelrecht märchenhaft wirkt. Das ist wohl auch der Schlüssel zum Verständnis dieser Filme: Es sind Märchenfilme. Sie zeigen eine nicht rosarote, aber doch sehr einfache Welt, in der ein Fausthieb nicht einen Rattenschwanz an Problemen nach sich zieht, sondern alles auflösende Klarheit bringt. Das tut auch heute noch gut. (Oliver Nöding, Remember It For Later)
Freitag, 8.11., 16:15 Uhr - Mit Einführung
Hommage an Jerry Goldsmith
100 GEWEHRE
OT: 100 RIFLES, USA 1969, 110 Min., engl. OV, 35mm, R: Tom Gries, D: Jim Brown, Raquel Welch, Burt Reynolds, Fernando Lamas.
Mexiko im Jahre 1912: ein mexikanischer Bankräuber (Burt Reynolds), ein ihn verfolgender Gesetzeshüter (Jim Brown) und eine junge Frau (Raquel Welch) geraten im Bürgerkrieg zwischen die Fronten – und bekommen es mit dem üblen General Verdugo und seiner Armee zu tun. „100 Rifles“ ist Revolutions- und Actionwestern, atemlos, schmutzig, hyper-sexualisiert: Jim Brown und Raquel Welch performen eine der ersten ‚interracial sex scenes‘ in der Geschichte Hollywoods und sprengen mit ihrem Sex-Appeal – das seinerzeit in zahreichen Werbematerialien zur Schau gestellt wurde – beinahe die Leinwand.
Den explosiven Schauwerten steht auch der Soundtrack aus der Feder Jerry Goldsmiths in nichts nach. Mit Regisseur Tom Gries arbeitete der Komponist insgesamt vier mal, u.a. beim Charles-Bronson-Western „Breakheart Pass“ (1975). Für „100 Rifles“ schrieb Goldsmith eine kraftstrotzende, Testosteron-geschwängerte Musik, die ihr folkloristisches mexikanisches Klangkolorit mit akademischer Formstrenge und tumultösen Dissonanzen kontrastiert. Mexiko in Aufruhr – wortwörtlich! Ein für den Komponisten typischer, intellektueller Zugang, der Filmstoff, Figuren und Konflikte auf komplexe Weise im Musikalischen spiegelt. Zum damaligen Kinostart unveröffentlicht geblieben, feierte die Musik erst im Jahr 1999 ihre Tonträger-Premiere auf dem amerikanischen Filmmusik-Label „Film Score Monthly“.
Freitag, 8.11., 21:00 Uhr
RONIN
USA 1998, 122 Min., OmU, 35mm, R: John Frankenheimer, D: Robert De Niro, Jean Reno, Natascha McElhone, Sean Bean.
Der US-Agent Sam (Robert De Niro) und sein internationales Team aus Computer- und Waffen-Spezialisten jagen in Frankreich einem silbernen Koffer hinterher. Eine Serie spektakulärer Auto-Verfolgungsjagden führt die Gruppe von Paris bis an die Côte d’Azur…
Einer der letzten Erfolge von Genre-Altmeister John Frankenheimer, und zugleich sein letzter in Europa angesiedelter Actionfilm – nach „Grand Prix“ (1966), „French Connection II“ (1975) und „The Holcroft Covenant“ (1985) – begeistert mit unfassbaren Auto-Stunts, einer knalligen Besetzung und dem Flair französischer Actionkrimis der 70er Jahre. Egal ob auf kurvigen südfranzösischen Landstraßen oder in den Gassen von Paris: die atemlose MacGuffin-Hatz zählt zu den intensivsten Verfolgungsszenarien im Kino der 90er Jahre, bei dessen Dreharbeiten ganze 80 Autos geschrottet wurden.
Freitag, 8.11., 23:15 Uhr
DIRTY HARRY KOMMT ZURÜCK
OT: Sudden Impact, USA 1983, 117 Min., engl. OV, 35mm, R: Clint Eastwood, D:: Clint Eastwood, Sondra Locke, Pat Hingle.
"Nachdem er einem Gangsterboss auf unorthodoxe Weise von diesem ins nächste Leben geholfen hat, wird Harry Calahan in seinem vierten Abenteuer wieder einmal suspendiert. Man schickt ihn jedoch bald in ein kleines Küstenstädtchen, indem es zu einer Mordserie gekommen ist, bei der den Opfern stets in Kopf und Hoden geschossen wurde. Harry macht vor Ort die Bekanntschaft der unnahbaren Jennifer Spencer, die für ihn bald schon Hauptverdächtige für die Morde ist, welche sich offenbar auf eine Vergewaltigung von vor einigen Jahren beziehen. Calahan ist hin- und hergerissen …"
Im vierten Teil der Serie führte Clint Eastwood persönlich Regie. Das Resultat ist nicht zuletzt dank der Verbindung mit der "Rape & Revenge"-Thematik der wohl härteste und zynischste "Dirty Harry". "So dirty war Harry nie", empörte sich dann auch Ponkie in der AZ.
Definitiv nichts für Feingeister, aber durchaus packend und handwerklich gut gemacht.
"Ideologie- und Kulturkritiker des Kinos haben gegen die Filme stets ihre vorschnelle Begrifflichkeit aufgeboten. Das Interesse der Serie liegt aber gerade in der Radikalität, mit der die Polizei in der Figur des Helden konzentriert ist. Dirty-Harry-Filme sind keine Polizeifilme; es sind Polizisten-Filme. Die Welt wird aus der Sicht des Polizisten gesehen. Die Figuren um ihn herum sind nur Träger seiner Killerphantasien. Er bestraft die Welt, weil die Welt nicht so ist, wie er sie sich denkt. Und Polizisten sind zum Bestrafen da. Deshalb sind auch die besten Polizeifilme immer noch die, die alles, wofür die Polizei steht, in einer Figur auf die Spitze treiben. Polizisten hüten unsere Ordnung - so lange, bis es nichts mehr zum Hüten gibt." (Norbert Grob, Die Zeit)
Samstag, 9.11., 14:00 Uhr
IM NEST DER GELBEN VIPER - DAS FBI SCHLÄGT ZU
BR Deutschland/Italien 1964, 87 Min, dF, 35mm, R: Wolfgang Schleif, D: Hellmut Lange, Peer Schmidt, Adeline Wagner.
"Die Hafenmetropole Kapstadt ist in heller Aufregung, da sie fest in der Hand der Unterweltorganisation "Gelbe Viper" zu sein scheint, die nicht vor Raub und Mord zurückschreckt. Widersacher und Geheimnisträger werden rücksichtslos mit Schlangengift liquidiert, sodass Interpol und FBI sich zu Gegenmaßnahmen gezwungen sehen. Washington schickt seinen besten Agenten namens Claus van Dongen (Hellmut Lange), der in die Organisation eingeschleust werden soll, um die Drahtzieher auszuschalten. Plötzlich beginnt die "Gelbe Viper" ihre eigenen Reihen zu lichten, doch kurz vor seinem Tod hatte eines der Bandenmitglieder einen Brief verfasst, der alle Bandenmitglieder namentlich erwähnt. Doch wo ist der belastende Brief geblieben? Van Dongens Mission beginnt immer gefährlicher zu werden, da sein Inkognito endgültig aufzufliegen droht..." (italo-cinema.de)
Ein sehr seltener Eurospy-Film mit all den Zutaten, die die Fans lieben.
Samstag, 9.11., 16:00 Uhr
John-Woo-Special
BULLET IN THE HEAD
OT: 喋血街頭 / Dip Huet Gaai Tau, Hongkong 1991, 132 Min., englische Fassung (uncut), 35mm, R: John Woo, D: Tony Leung Chiu-Wai, Jacky Cheung, Waise Lee, Simon Yam.
„Drei Jugendfreunde im Hongkong des Jahres 1967 stehen nach der harten Schule einer schweren Jugend an der Schwelle zu einer bürgerlichen Existenz. Doch nach einem rauschenden Hochzeitsfest werden sie in den Kampf mit einer Straßenbande verwickelt. Es gibt einen Toten, und sie müssen fliehen. Dabei geraten sie in eine düstere Welt, in der sich rücksichtslose Gangster vor dem Hintergrund des Vietnam-Kriegs bereichern. Am Ende einer quälend langen Flucht und der Gefangenschaft in einem Lager des Vietcong haben die Männer alles verloren, vor allem ihre Freundschaft. Das virtuos zwischen Actionfilm und Melodram changierende düstere Opus ist eine schonungslose Abrechnung mit den politischen Verhältnissen, mit den seelischen wie körperlichen Deformationen, die alle Figuren kennzeichnen.“ (Filmdienst)
„Über die Augen in den Kopf und als Querschläger mitten ins Herz: Die höllischen Vision aus nostalgischen Erinnerungen, Kinomythen und Zeitgeschichte ist Woos persönlichstes Werk, sein Herzblut tränkt jede Einstellung.“ (Thomas Gaschler)
„The best Vietnam war movie.“ (Oliver Stone)
Zu sehen als sehr seltene, ungekürzte, englisch synchronisierte 35mm-Kopie in neuwertigem Zustand!
Samstag, 9.11., 21:00 Uhr - Mit Einführung
Hommage an Jerry Goldsmith
DER WIND UND DER LÖWE
OT: THE WIND AND THE LION, USA 1975, 119 Min., dF, 35mm, R: John Milius, D: Sean Connery, Candice Bergen, Brian Keith, John Huston.
Während der ersten Marokkokrise im Jahr 1904 entführt ein aufständischer Berberstamm um den charismatischen Raisuli (Sean Connery) eine amerikanische Gesellschaftsdame (Candice Bergen) und ihre Kinder, um damit Druck auf den westlich ausgerichteten Sultan auszuüben. US-Präsident Theodore Roosevelt nutzt die Entführung wiederum für seine eigenen politischen Ambitionen…
Mit THE WIND AND THE LION verdichtet John Milius den Kampf zwischen Orient und Okzident, zwischen archaischem und modernem Weltbild, zu einem mythologischen Abenteuerfilm, der der Faszination – und Zerstörungskraft – des Männlichen in beiden Kulturen nachspürt. Connerys Berber-Fürst und der US-Präsident fungieren dabei als unterschiedliche Ausprägungen des gleichen männlichen Strebens nach Einverleibung und Eroberung.
Jerry Goldsmiths Filmmusik gilt als eines der großen Meisterwerke seines Schaffens. Mit einer riesigen Percussion-Sektion unterstreicht Goldsmith den Aspekt gewaltsamer maskuliner Eroberung, und gestaltet damit furiose musikalische Setpieces – allen voran das halsbrecherische „Raisuli Attacks“, eine der virtuosesten Actionkompositionen in Goldsmiths Karriere. Die Musik erntete 1975 Nominierungen für den Oscar als beste Filmmusik, sowie für den Grammy als bestes Soundtrack-Album.
Samstag, 9.11., 23:15 Uhr
STREET TRASH
USA 1987, 91 Min., engl. OV, 35mm, R: J. Michael Muro, D: Mike Lackey, Bill Chepil, Vic Noto.
Ein geheimnisvoller Schnaps namens „Viper“ macht unter Brooklyner Obdachlosen die Runde – mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für die Konsumenten. Bald bricht in der Penner-Community die Hölle los, und das Schrottplatz-Regime des wahnsinnigen Vietnam-Veterans Bronson (Vic Noto) ist plötzlich das kleinste Problem…
Möchte man den ‚body melt movie‘ als eigenes Subgenre des Splatterfilms definieren, gehört STREET TRASH sicher zu dessen Schlüsselwerken. Seinen Ruf verdankt der Film jedoch nicht nur seinen liebevoll gestalteten Körperschmelz-Effekten, sondern auch der entfesselten (Steadicam-)Kamera, die wie wild durch die heruntergekommenen Schrottplätze und Gebäuderuinen der New Yorker Neighbourhoods rast. Regisseur J. Michael Muro, eigentlich Kameramann, erlangte in den 90er Jahren Bekanntheit als Camera Operator für James Cameron (TITANIC, TERMINATOR 2, TRUE LIES). Jüngst fotografierte er Kevin Costners Western-Mehrteiler HORIZON (2024).
Sonntag, 10.11., 13:00 Uhr
In Memoriam Roger Corman (1926-2024)
DIE WILDEN ENGEL
OT: The Wild Angels, USA 1966, 86 Min., dF, 35mm, R: Roger Corman, D: Peter Fonda, Nancy Sinatra, Bruce Dern.
"Heavenly Blues (Peter Fonda) und seine Biker-Bande vertreiben sich die Zeit mit orgiastischen Feiern und Schlägereien. Zusammen mit Freundin Mike (Nancy Sinatra) und Kumpel Loser (Bruce Dern) macht sich Heavenly Blues auf einen Trip durch sonniges Kalifornien. Eine Gruppe mexikanischen Banditen soll Loser's Motorrad gestohlen haben - nun wollen die Biker die Maschine zurück. Als der Streit ausartet, mischt sich die Polizei in die Prügelei ein. Die geschwindigkeitsliebenden Gauner fliehen. Loser klaut in der Eile das Motorrad eines Polizisten und wird in den Rücken geschossen. Nach einer Notoperation liegt er im Gefängniskrankenhaus und wartet auf Genesung und Prozess. Doch seine Kumpels planen bereits einen Befreiungsversuch." (Tzveta Bozadjieva, www.filmreporter.de)
"Temporeiches Rockerdrama, eine Mischung aus James-Dean-Reminiszenzen und vorweggenommener „Easy Rider“-Mythologie." (Filmdienst)
Einer der großen Klassiker von Roger Corman, den wir anlässlich seines Todes in diesem Jahr zeigen.
Sonntag, 10.11., 15:00 Uhr
In Memoriam Carl Weathers (1948-2024)
HURRICANE SMITH
Australien 1992, 86 Min., engl. OV, 35mm, R: Colin Budds, D: Carl Weathers, Jürgen Prochnow, Cassandra Delaney.
„Als seine Schwester in Australien spurlos verschwindet, macht sich der Bruder, der sie schon einmal vor Schaden bewahrte, von Texas aus auf die Suche. Er stellt fest, dass ein brutaler Mädchenhändlerring die Hand im Spiel hat. Grell-buntes Abenteuer mit vielen Morden und überzogener Härte.“ (Filmdienst)
„Buckle up and watch built badass Carl Weathers head down under to take on vicious Australian criminals in Hurricane Smith, a blast of saxophone laced, trashy 80's cheese that hits every beloved cliché in perfect chiming key. Weathers is an valued staple to the action genre, a memorable part of Predator and of course his thundering turn as Apollo Creed in the Rocky films. Along with his obvious commanding physicality, he has a likability that lends itself nicely when it comes to playing heroes out for retribution. His character got the nickname Hurricane after he pulled a friend out of a falling building during the titular meteorological event, cementing him as a tough guy worthy of carrying a ninety minute action flick on his shoulders. Hurricane is off to Australia, in search of his sister who has recently gone missing. He stumbles right into the midst of a hornet's nest of a criminal organization, led by Charlie O Dowd (Jurgen Prochnow), a stunningly evil pimp and drug runner. Prochnow loves to paint his villains in broad, garish strokes and he downright outdoes himself here, careening through a performance of wanton carnage and positively dripping malice. Hurricane is a massive thorn in his side, dismantling his operation in every attempt to learn what happened to his sister. He gets romantically involved with a kindly hooker (Cassandra Delany) leading to the obligatory 80's slow dance sex scene that everyone waits for in these type of flicks. There's bullets, car chases, an action scene on a helicopter and all kinds of trademark B movie lunacy. Weathers makes a damn good hero. Prochnow is one hell of a wicked villain. Fun stuff.“ (NateWatchesCoolMovies)
Sonntag, 10.11., 17:00 Uhr
John-Woo-Special
A BETTER TOMORROW
OT: 英雄本色 / Ying Hung Boon Sik, Hongkong 1986, 96 Min., englische Fassung (uncut), 35mm, R: John Woo, D: Ti Lung, Chow Yun-Fat, Leslie Cheung, Emily Chu.
„Ein skrupelloser Gangster liefert zwei Kollegen ans Messer. Der eine entkommt verkrüppelt, der andere verschwindet für Jahre im Gefängis. Er sinnt auf Vergeltung und beginnt mit dem Tag der Entlassung seinen Rachefeldzug. Da der einstige Verräter eine beachtliche kriminelle Karriere gemacht hat, sieht er sich unversehens einem mächtigen Syndikatsboss gegenüber. Ein atemberaubend furios inszenierter, aber auch reichlich brutaler Actionfilm, verbunden mit der epischen Geschichte einer Männerfreundschaft.“ (Filmdienst)
„Die Rache an der Bande, die seinen Freund Ho verraten hat, sucht der Gangster Mark im Alleingang. Er überrascht die Bandenmitglieder in einem Restaurant, wo sie ausgiebig feiern, und richtet sie mit nicht endenden Salven von Pistolenschüssen. [...] Manchmal reicht eine einzelne Szene aus, um zu zeigen, wie die beteiligten Personen die Filmgeschichte nachhaltig verändert haben. Das brutale und doch so sorgfältig choreographierte Schußwaffenballett der oben beschriebenen Sequenz ist eine davon: Die Gewalt ist hart und dreckig und doch mit perfektem Timing und einer Dynamik aus Zeitlupen und ganz schnellen Aktionen virtuos stilisiert; das Bild des in den beiden Händen bewaffneten Mark wirkt wie eine Ikone tödlicher Coolness; und mit ihrer thematischen Einbindung in ein Drama um Freundschaft, Rache und Verrat ist die Szene noch dazu emotional packend. Vor dem 1986 erschienenen A BETTER TOMORROW war John Woo ein wenig beachteter Regisseur von Kung-Fu-Streifen und Komödien, sein Star Chow Yun-Fat ein belächelter Seifenoper-Schönling. Nur wenig später war Woo Hongkongs wohl bekanntester Regisseur und die große Actionhoffnung der Kinowelt, Chow ein vielbeschäftigter asiatischer Megastar, und der Film ein Startschuß für ein Genre, das später „Heroic Bloodshed“ getauft wurde, und Wegbereiter für die zweite große Hong-Kong-Welle im Rest der Welt.“ (Christian Genzel)
„That was fucking brilliant! You could line-up ten of the best American action movies in a row and none of them had anything as clever as that!“ (Quentin Tarantino)
Zu sehen als sehr seltene, ungekürzte, englisch synchronisierte 35mm-Kopie in neuwertigem Zustand!