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Die Verfluchten
OT: House of Usher, USA 1960, 83 Min., deutsche Fassung, 35mm, R.: Roger Corman, D.: Vincent Price, Mark Damon, Myrna Fahey
Philip Winthrop ist mit Madeleine Usher verlobt und besucht sie auf ihrem Anwesen, das auch von ihrem Bruder Roderick bewohnt wird. Dieser ist überzeugt davon, dass auf der Familie Usher ein Fluch liegt und will verhindern, dass seine Schwester heiratet und Kinder bekommt. Als Madeleine im Streit scheinbar stirbt, bahrt ihr Bruder sie im Keller auf – im Wissen, dass sie unter Katalepsie leidet und nicht wirklich tot ist.
Roger Cormans Film ist die erste einer Reihe mehrerer seiner Produktionen, die auf Vorlagen von Edgar Allen Poe basieren. „Die Verfluchten“ ist eine freie Interpretation einer von Poes bekanntesten Erzählungen. In ihr reitet ein namenloser Ich-Erzähler durch eine als unleidlich beschriebene Landschaft, bis er das Haus Usher erreicht hat, das in einem Sumpf und an einem geisterhaften See steht. Bewohnt wird es vom hypersensiblen Roderick Usher, ein Freund des Ich-Erzählers und seiner Schwester Madeleine. Diese stirbt scheinbar aus unbekannter Ursache, was Roderick an den Rand des Wahnsinns treibt. Als sein Freund ihm eine Rittergeschichte vorliest und Madeleine, zuvor lebendig begraben auftaucht, stirbt Usher vor Aufregung und das Haus, durch das von Beginn an ein Riss ging, stürzt in sich zusammen und versinkt im Sumpf. Corman peppte die wenig filmische Geschichte auf, indem er Roderick Ushers Charakter zwielichtiger darstellte und die Geschichte um einen Mordversuch und Rache sowie eine Liebesgeschichte erweiterte. Puristen, die sich daran stören könnten, können jedoch beruhigt sein: Die Atmosphäre der Vorlage, die sich in einer melancholischen, schaurigen Stimmung manifestiert, trifft Corman bravourös!
In Memoria di Roger Corman
Am 12. Mai dieses Jahres starb der legendäre B-Film-König Roger Corman im stolzen Alter von 98 Jahren. Sein Einfluss auf die Filmgeschichte ist kaum zu überschätzen. Er entdeckte so bekannte Regisseure wie Martin Scorsese, Francis Ford Coppola, James Cameron und Jonathan Demme, aber auch Schauspielgrößen wie Jack Nicholson, Dennis Hopper und Sylvester Stallone.
Seine Regie- und Produktionsarbeiten sind unter ihrer auf den ersten Blick oft trivialen Oberfläche nicht selten von subversiver Gesellschaftskritik geprägt und weisen trotz ihrer niedrigen Budgets häufig beachtliche formale Qualitäten auf. Was schließlich doch noch, wenn auch sehr verspätet, von Hollywood anerkannt wurde: 2009 erhielt Roger Corman den Ehren-Oscar.
Wir zeigen eine Auswahl sehenswerter Arbeiten.